Die Bohrplattform steht auf der künstlich verdoppelten Eisdecke des Elgygytgynsees.

Projektleiter

Pavel Minyuk
NEISRI Magadan (RUS)

Martin Melles
Universität zu Köln (GER)

Julie Brigham-Grette
University of Massachusetts (USA)

Christian Köberl
Universität Wien (A)

Kontakt
Universität zu Köln
Institut für Geologie und Mineralogie
Friederike Schürhoff-Goeters
T. +49 221 470-2536
fschuerh@uni-koeln.de

Spektakuläre Klimaforschung in der Arktis:

Längstes Klimaarchiv der terrestrischen Arktis geborgen

In den vergangenen sechs Monaten hat ein internationales Wissenschaftlerteam aus Russland, Deutschland, USA und Österreich ein Tiefbohrprogramm im äußersten Nordosten Russlands durchgeführt, um hunderte Meter Seesedimente, Impaktbrekzie und dauerhaft gefrorenen Boden zu bergen. Diese ermöglichen neue Einblicke in die Klimageschichte der Arktis, die Kraterbildung des Elgygytgynsees und in die Permafrostdynamik. Mit den ersten Ergebnissen der Bohrkampagne wurde Anfang Mai 2009 ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die gewonnenen Bohrkerne werden in den nächsten zwei Jahren wesentliche offene Fragen der arktischen Erdgeschichte klären können.

Am äußersten Rand Nordostsibiriens, rund 900 Kilometer westlich der Beringstraße und 100 Kilometer nördlich des arktischen Polarkreises (67°30' N, 172°05' E) liegt der Elgygytgynsee, der vor 3,6 Mio. Jahren durch einen Meteoriteneinschlag entstand. Der See ist im Gegensatz zu den meisten anderen Gebieten dieser Breitengrade nie vergletschert gewesen – seine kontinuierlich am Grund des Sees abgelagerten Sedimente stellen somit ein unschätzbares Klimaarchiv der Arktis dar.

Internationale Wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben sich zum Ziel gesetzt, dieses Archiv zu bergen. Nach einer Vorbereitungsdauer von elf Jahren begann Ende vergangenen Jahres eine groß angelegte Tiefbohrkampagne. Unter schwierigsten Bedingungen wurde an diesem abgelegenen Ort eine Infrastruktur für bis zu 40 Personen geschaffen – Unterkünfte, sanitäre Anlagen und Versorgungseinheiten.

„Bei Temperaturen bis zu -45°C benötigen Menschen und Technik ausreichend Energie, bspw. auch für die Lagerung der Bohrkerne bei konstanten positiven Temperaturen“, so Martin Melles von der Universität zu Köln, Projektleiter des El’gygytgyn Drilling Projects auf deutscher Seite. Die für die Seebohrungen eingesetzte Bohrtechnik wiegt ca. 70 Tonnen, eine große Herausforderung für die sichere Positionierung auf dem Seeeis.    -> weiter

©  Elgygytgyn Drilling Project
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Andreas Vogt
geändert: 13. August 2015
erstellt: 21. Juli 2011